Die Liebe zu Steinen
Mein Vater kommt aus der Nähe von Idar-Oberstein und hat schon als Kind beim Spielen am Bach seine ersten Achate gefunden. Die Leidenschaft des Steine-Suchens hat ihn sein ganzes Leben begleitet.
Mich hat er von klein an auf seine Exkursionen in Rheinhessen und Hunsrück mitgenommen. Die Faszination an den Steinen, aber auch an Fossilien und archäologischen Artefakten, verbindet uns dadurch schon fast ein Sammlerleben lang.
Inzwischen ist mein Vater achtzig Jahre alt und gesundheitlich eingeschränkt. Seine Liebe zu Steinen ist aber noch genauso stark, wie sie sein ganzes Leben lang war. Und so dreht sich das Vater-Sohn Verhältnis langsam um: Nun nehme ich meinen Vater auf meine Exkursionen mit und sorge dafür, dass die Ausflüge den Bedürfnissen eines Sammler-Senioren gerecht werden.
Steine suchen mit Kopf und Herz
Steine zu suchen ist für mich eine intensive, sinnliche Erfahrung. Sie ist geprägt vom unmittelbaren Erleben der Natur in der schönen Landschaft des Hunsrücks und Rheinhessens.
Auch wenn nicht jedes Suchen-Gehen zu spektakulären Funden führt, so nehme ich doch eine Fülle an Eindrücken aus der Natur mit: Wind und Wetter, der Geruch und die Textur von Erde und Felsgestein, die Jahreszeiten im Wechsel und natürlich die Tiere und Pflanzen am Wegesrand.
Gleichzeitig ist beim Suchen auch immer bisschen Schatz-Sucher-Fieber dabei: Werde ich heute etwas Besonderes finden? Was liegt auf den nächsten Metern vor mir? Welche Schätze liegen unter meinen Füßen noch verborgen und schlummern im Gestein?
Glücksmomente
Immer wieder gibt es beim Suchen auch Durststrecken. Das sind Zeiten, in denen ich nichts finde, außer vielleicht ein paar Feldsteine. Diese haben zwar auch ihre eigene Schönheit, sind aber für meine Kunst nicht geeignet. Und dann gibt es diese Momente auf Exkursionen, die aus dem Nichts kommen, in denen man sich mit Herzklopfen über einen überraschenden, funkelnden Fund beugt und sein Finder-Glück kaum fassen mag. In solchen Momenten frage ich mich, ob eigentlich ich es bin, der die Steine findet, oder ob die Steine mich finden.
Entschleunigung
Das Steine-Suchen ist für mich weitaus mehr als nur eine sinnliche Erfahrung: Die Konzentration auf das Suchen befreit den Geist von Alltagssorgen und kreisenden Gedanken. Das Suchen ist damit eine wunderbare Art von Entschleunigung und Meditation zugleich. Auch ist es eine geistige Zeitreise, ein Sich-Versetzen in die lange vergangenen Erdzeitalter, in denen die Edelsteine entstanden sind.
Achtsamkeit für die Schöpfung
Die Schönheit der gefunden Steine, deren Wesen ich in meinen Werken sichtbar mache, lässt mich immer wieder über die Natur staunen. Ich hoffe, das meine Bilder einen kleinen Beitrag dazu leisten, die Fülle der Schöpfung wahrzunehmen und achtsam mit ihr umzugehen.
Achat, Jaspis und Kristall: Die edlen Steine des Hunsrücks und Rheinhessens findet man an ganz unterschiedlichen Orten. Unzählige Millionen Jahre haben sie in absoluter Dunkelheit im vulkanischen Muttergestein verbracht.
Durch natürliche Erosion, aber auch durch die Eingriffe des Menschen in die Landschaft kommen sie zutage. In Bächen und auf Feldern, in Steinbrüchen und Kiesgruben findet man mit geübten Augen immer wieder diese kleinen Naturwunder.
Für alle, die selber Steine suchen möchten, gibt es viele Informationen im Internet. Zu beachten dabei ist ein sorgsamer Umgang mit der Umwelt. Dazu gehört auch, beim Sammeln keine Schäden auf Feldern und Fluren zu verursachen.
In Wikipedia finden sich allgemeine Informationen zu Achat, Jaspis und Kristall. Wer "Achat" und "Idar-Oberstein" in die Internet-Suchmaschine seiner Wahl eingibt, findet viele Seiten mit weiteren Informationen zu edlen Steinen und Idar-Oberstein. Idar Oberstein gilt als die "Edelstein-Hauptstadt" Deutschlands. Dort befindet sich auch das deutsche Edelsteinmuseum.